von Sönke Tunn
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26 März, 2024
Die Bauindustrie ist einer der größten CO2-Emittenten der Welt. Zement, ein wichtiger Bestandteil von Beton, ist für einen erheblichen Teil dieser Emissionen verantwortlich. Daher suchen Forscher und Entwickler nach alternativen Materialien und Verfahren, um den CO2-Fußabdruck von Beton zu reduzieren. Pflanzenkohle könnte hierbei eine vielversprechende Option sein. Was ist Pflanzenkohle? Pflanzenkohle entsteht durch die thermische Verwertung von biogenen Reststoffen, wie z.B. Holz, Stroh oder Gülle. Durch die Pyrolyse, also Erhitzung unter Sauerstoffausschluss, wird der organische Kohlenstoff in der Pflanzenkohle gespeichert. Ein besonders innovatives Verfahren ist das sogenannte TCR-Verfahren (Torrefaction-Carbonisation-Reforming), das vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT entwickelt wurde. Das TCR-Verfahren zeichnet sich durch seine hohe Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit aus. Es ermöglicht die Produktion von Pflanzenkohle aus einer Vielzahl von biogenen Reststoffen, wie z.B. Holz, Stroh oder Gülle. Pflanzenkohle als Zusatz im Kernbeton Pflanzenkohle kann als Zusatz im Kernbeton verwendet werden. Sie hat mehrere positive Eigenschaften, die sich auf die Eigenschaften des Betons auswirken können: Verbesserte Druckfestigkeit: Pflanzenkohle kann die Druckfestigkeit von Beton erhöhen. Dies liegt daran, dass die poröse Struktur der Pflanzenkohle Wasser und Luft einschließt. Das ist natürlich auch abhängig von der Art bzw. Qualitätsgüte der Pflanzenkohle. Geringere Dichte: Pflanzenkohle ist leichter als Sand und Kies, die üblicherweise als Zuschlagstoffe in Beton verwendet werden. Dies kann den Beton leichter und gleichzeitig stabiler machen. Auch hier gilt es, die Qualität der Pflanzenkohle zu berücksichtigen. Die Basis für den Qualitätsfaktor ist die Gleichmäßigkeit der Biomasse und weitere Eigenschaften davon. CO2-Speicherung: Die Menge des in der Pflanzenkohle gespeicherten CO2 kann durch verschiedene Verfahren zertifiziert werden. Diese Zertifikate können an Unternehmen verkauft werden, die ihre CO2-Emissionen kompensieren möchten. Aktuell kann man bei einer Tonne Kohle ca. 2,5 Tonnen CO2-Zertifikate erhalten. CO2-neutrale Produkte durch Pflanzenkohle_ Je nach Menge der eingebrachten Pflanzenkohle kann Beton sogar CO2-neutral oder sogar CO2-negativ werden. Meine Vision: Ich sehe in der Verwendung von Pflanzenkohle im Beton großes Potenzial für die Zukunft des nachhaltigen Bauens. Wenn sich die positiven Eigenschaften von Pflanzenkohle im Beton in weiteren Tests bestätigen, könnte dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Baubranche sein. Weitere Forschung ist notwendig Es ist wichtig, dass die Verwendung von Pflanzenkohle im Beton weiter erforscht wird. Es müssen noch viele Fragen geklärt werden, bevor Pflanzenkohle als standardmäßiger Zusatz in Beton eingesetzt werden kann. Ich bin gespannt auf die weiteren Ergebnisse zukünftiger Forschungen und hoffe, dass Pflanzenkohle einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigeren Bauen leisten kann. Da mich die entsprechende Anlagentechnik in diesem Bereich sehr interessiert und ich mir bereits Gedanken über den Transport und die Förderung von Kohle innerhalb der Werke gemacht habe, werde ich in einem meiner nächsten Blogs eine Technik vorstellen, die bereits auf dem Markt verfügbar ist und funktioniert. Hinweis: Dieser Blogeintrag spiegelt meine persönliche Meinung wider. Es ist wichtig, sich vor der Verwendung von Pflanzenkohle im Beton umfassend zu informieren und die Vor- und Nachteile abzuwägen. Bild: Erzeugt mit KI - Firefly