Pyrolyse und Pflanzenkohle: Ein doppelter Gewinn für die Betonindustrie
Von der Härtekammer zur Pflanzenkohle: Wie Pyrolyse die Betonproduktion revolutioniert
Energieintensive Härtekammern
Ein entscheidender Faktor für den hohen Energieverbrauch in der Betonwarenproduktion sind die sogenannten Härtekammern. Diese Anlagen ermöglichen eine beschleunigte Aushärtung des Betons, was zahlreiche Vorteile mit sich bringt: kürzere Produktionszeiten, weniger benötigte Unterlagsplatten und sogar die Möglichkeit, den Zementanteil zu reduzieren. Doch diese Vorteile haben ihren Preis: einen höheren Energiebedarf.
Pyrolyse als nachhaltige Energiequelle
Hier kommt die Pyrolyse ins Spiel – ein thermochemisches Verfahren, bei dem Biomasse unter Sauerstoffmangel erhitzt wird. Das Ergebnis ist eine nachhaltige Energiequelle, die sowohl elektrische als auch thermische Energie liefert. Insbesondere Holzhackschnitzel haben sich als hervorragender Ausgangsstoff erwiesen. Mit der richtigen Pyrolysetechnik lassen sich durchschnittlich 400 kWh elektrische und 450 kWh thermische Energie gewinnen.
Diese Energie kann auf vielfältige Weise genutzt werden: Die thermische Energie wird über Wärmetauscher in die Härtekammern geleitet, um die benötigte Temperatur zu erreichen, und dient gleichzeitig zur Beheizung von Hallen und Büros. Die elektrische Energie sichert den Anlagenbetrieb und macht Betonwerke unabhängiger von externen Energieversorgern.
Pflanzenkohle: CO2-Speicher und Betonzusatz
Ein weiterer Clou der Pyrolyse ist die Produktion von Pflanzenkohle. Diese Kohle ist nicht nur ein Nebenprodukt, sondern ein wahrer Klimaschutzheld. Während des Pyrolyseprozesses wird CO2 nicht freigesetzt, sondern in der Kohle gespeichert. Pro Tonne Pflanzenkohle können so 2,5 bis 3,5 Tonnen CO2 gebunden werden.
Doch damit nicht genug: Die Pflanzenkohle kann als Zusatz in die Betonmischung eingebracht werden. Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass ein Zusatz von bis zu 5 % die Produkteigenschaften nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil: Die Pflanzenkohle trägt zur weiteren Reduzierung des CO2-Fußabdrucks des Betons bei.

Technische Innovationen für die Zukunft
Die Entwicklung geht weiter: Unternehmen arbeiten daran, die Pflanzenkohle zu einem technischen Kohlenstoff aufzubereiten, der in noch größeren Mengen in den Beton eingebracht werden kann. Ob als Pulver oder in Zukunft vielleicht als Granulat – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Ein ganzheitlicher Ansatz für mehr Nachhaltigkeit
Die Kombination von Pyrolyse und Pflanzenkohlenutzung ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die Betonproduktion revolutionieren kann. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Deutliche Reduzierung des CO2-Fußabdrucks
- Erhöhte Unabhängigkeit von externen Energieversorgern
- Möglichkeit zur Lastspitzenkappung und Kosteneinsparung durch Batteriespeicher
Seit 2021 beschäftige ich mich intensiv mit diesem Thema und habe ein Verständnis für die Zusammenhänge in der Betonindustrie entwickelt. Ich sehe die Kombination dieser und weiterer Anlagentechniken als einen schlüssigen, ganzheitlichen Ansatz, der weitreichende positive Auswirkungen haben kann. In den kommenden Wochen, Monaten und Jahren werde ich dieses Konzept gemeinsam mit starken Partnern weiter ausarbeiten und freue mich sehr auf den Weg.
Ein Aufruf zum Umdenken
Die vorgestellten Lösungen zeigen, dass wir bereits über sinnvolle Mittel verfügen, um die Betonproduktion nachhaltiger zu gestalten. Es liegt an uns, diese Potenziale zu nutzen und weiterzuentwickeln. Lassen Sie uns gemeinsam den Weg zu einer grüneren Betonindustrie ebnen!








